Wie das Flüchtlingsthema auch die
Immobilienbranche bewegt
Immobilienexperte
Thomas Filor macht auf die Wohnungsnot der Flüchtlinge aufmerksam: „Für immer
mehr Flüchtlinge stehen nur noch in Zeltstädten zur Verfügung. Darum wollen
mehrere Bürgermeister per Beschlagnahmung nun an Wohnraum für Flüchtlinge
kommen“, so Filor. Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) zum
Beispiel hat nach eigenen Angaben der Rechtsabteilung seiner Stadt die
Anweisung ausgesprochen, nun diese umstrittene Möglichkeit zu prüfen. Er
bevorzuge natürlich die Anmietung oder den Kauf von Gebäuden, aber er halte
auch eine Beschlagnahmung für ein halbes Jahr für möglich, da eine Notlage
herrsche und einige Gebäude über Jahre hinweg "mutwillig" leer
stehen. „Auch die Immobilienbranche bewegt der immer stärkerer
Flüchtlingszuwachs“, so Thomas Filor weiter. „Im Herbst und Winter wird sich
die Lage zusätzlich zuspitzen und dann ist auch die Regierung gefragt.“
Unterdessen
kommen auch aus den Unionsparteien Überlegungen zur Beschlagnahmung. Bayerns
Ministerpräsident Horst Seehofer hatte dieses heikle Thema für die kalte
Winterzeit für öffentliche Einrichtungen, beispielsweise für Kasernen, ins
Gespräch gebracht. Frank Klingebiel, der Oberbürgermeister von Salzgitter, kann
sich dagegen sogar auch einen zwangsweisen Zugriff auf privates Wohneigentum
vorstellen. Die Eigentümer sollen im
Fall der Beschlagnahmung eine Kostenerstattung erhalten. „Nun entstehen die
verschiedensten Ansätze, eine Lösung für Flüchtlinge zu schaffen, die
allerdings nicht ganz konfliktlos bleiben“, meint Thomas Filor aus Magdeburg.
Schließlich
sind es nämlich die Verbände der Wohnungswirtschaft, welche die Vorschläge von
Palmer und Klingebiel generell ablehnen. So weist der GdW darauf hin, dass
Kommunen und Wohnungsunternehmen oft bei Kooperationen gut zusammenarbeiten und
Flüchtlinge dort bereits ohne Zwangsmaßnahmen in Mietwohnungen unterkommen. Ein
Eingriff in das Eigentumsrecht sei nicht nur undenkbar, sondern aus eben diesem
Grund auch unnötig. Der Eigentümerverband Haus & Grund vermittelt nach
eigenen Angaben selbst in einigen Fällen die Vermietung an Flüchtlinge. „Fakt
ist, dass es in Städten, die tolerant sind und sich bemühen, auch funktionieren
wird, Flüchtlinge unterzubringen“, sagt Immobilienexperte Thomas Filor
abschließend.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen