Beim Tilgen eines Kredites sollte
man sich nicht zu sehr knechten
„Ungefähr 30 Jahre dauert es, bis
Immobilienkäufer mit durchschnittlichem Einkommen ihre Immobilie abbezahlt
haben“, weiß Immobilienexperte Thomas Filor aus Magdeburg. Dabei bezieht er
sich auf eine Studie der Postbank, bei der die Immobilienpreise deutschlandweit
ins Verhältnis zum jeweiligen Einkommensniveau gesetzt wurden. Demnach kann es
in Boomstädten, beziehungsweise generell teureren Regionen kann es sogar über
40 Jahre dauern. „Es ist jedoch ein Trugschluss, dass Häuser und
Eigentumswohnungen zwangsläufig schuldenfrei sein müssen, wenn ihre Besitzer in
Rente gehen.“
Verständlicherweise wünschen sich
die deutschen Immobilienkäufer eine frühe Tilgung ihrer Schulden, damit sie
schuldenfrei das Rentenalter genießen können und vor allem ihre Immobilie
schuldenfrei an die nächste Generation vererben können. „Dieses Mantra wird
zwar gepredigt, setzt die Menschen aber zu Unrecht unter Druck“, so Filor
weiter. „Viele kaufen nämlich mit der Grundidee eine Immobilie, um später auch
darin leben zu können. Für viele ändert sich die Realität jedoch im Alter, wenn
die Kinder aus dem Haus sind und ein großes Haus mit Garten eher Last als Lust
ist“, erklärt der Immobilienexperte aus Magdeburg.
Unterdessen
entscheiden sich viele Menschen ihr Haus zu verkaufen und von dem Erlös, auch
im fortgeschrittenen Alter, in eine kleinere Stadtwohnung zu ziehen. Dabei
sollte man sich laut Thomas Filor nicht scheuen, eine noch verschuldete
Immobilie zu veräußern. So kann es selbst Vorteile haben für eine beinahe
schuldenfreie Immobilie noch mal einen Kredit aufzunehmen, um das Geld
anzulegen und damit die Rente aufzubessern. „Hier wird oft erfolgreich auf
einen Wertezuwachs in guten Lagen spekuliert“, so Filor. Schließlich scheint
die jüngere Zielgruppe sich bereits aus der Sklavenherrschaft durch
Immobilienkredite befreit zu haben: Der Postbank-Studie zufolge setzten sie
sich mit Krediten kaum unter Druck und würden auch eine verschuldete Immobilie
übernehmen, zumal die emotionale Bindung an Immobilien ohnehin durch berufliche
Mobilität abnimmt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen