Ohne Eigenkapital ist kein Hauskauf möglich, heißt es oft. Es stimmt
zwar, dass Eigenkapital bei Banken gern gesehen ist, da dadurch das
Risiko sinkt und günstigere Konditionen mit weniger Zinsen möglich sind.
Aber wer kein Eigenkapital aufbringen kann oder möchte, kann den Traum
von den eigenen vier Wänden unter bestimmten Voraussetzungen trotzdem
wahr machen - schließlich gibt es verschiedene Möglichkeiten einer
Vollfinanzierung. Klar, wer kein Eigenkapital einbringen kann, muss der Bank glaubhaft
machen, dass er seine Verpflichtungen langfristig erfüllen kann. Das
geht mit einem gut dotierten Job, einem Beamtenstatus oder der
Aussicht auf ein üppiges Erbe. Wie bei jedem Bankgeschäft wird natürlich
auch hier die Bonität des Kreditnehmers genau durchleuchtet. Wer einen
soliden Schufa-Score vorweisen kann, hat meist die wichtigste Zugangshürde bereits überwunden. Die Chancen auf eine Vollfinanzierung steigern Sie, wenn Sie zumindest die Kaufnebenkosten für Makler, Notar und Grunderwerbssteuer
aus eigener Tasche bezahlen. Die können je nach Bundesland zwischen 9
und 16 Prozent des Kaufpreises ausmachen und kommen auf den Kaufpreis
oben drauf. Da diese Kosten aber nicht direkt in das Haus fließen, steht
ihnen kein in Beton gegossener Gegenwert gegenüber. Soll die Bank diese
Kosten aber mitfinanzieren, steigt das Risiko für sie. Gleichwohl gibt
es Banken, die eine solche „110-Prozent-Finanzierung“ übernehmen.
Wer ohne Eigenkapital baut, benötigt eine längere Zeit, zahlt mehr
Zinsen und steigert sein Risiko, in bestimmten Lebenssituationen (z.B.
Arbeitslosigkeit oder Tod des Partners) die Kredite nicht mehr bedienen
zu können. Restschuldversicherung, Risikolebensversicherung und Berufsunfähigkeitsschutz kosten zwar auch Geld, reduzieren aber das Risiko gewaltig, in die Zwangsversteigerung zu rutschen. Wenn Sie gebundenes Kapital haben, kann es Ihre Chancen auf eine
Baufinanzierung ohne Eigenkapital steigern. Sie wollen diese Reserven
vielleicht jetzt nicht antasten, im Notfall werden sie Ihnen aber gute
Dienste leisten. Zum Beispiel: Bausparverträge, die noch nicht zuteilungsreif sind, Rückkaufswerte von Versicherungen, Sparbriefe, Aktien, Fonds oder gar vermietete Immobilien. Wenn Sie ein geschickter Handwerker sind (und ebenso versierte
Freunde oder Familienmitglieder haben), können Sie Teile der Arbeiten am
eigenen Haus selbst erledigen, und zum Beispiel bei einem Ausbauhaus
viel Geld sparen. Einige Banken werten diese „Muskelhypothek“ als Eigenkapital. Hatten Sie nicht gedacht, Sie besitzen gar kein Eigenkapital? Schöne Überraschung! Quelle: www.immobilienscout24.de
Mit dem Baukindergeld fördert der Staat seit Januar
2018 Familien mit Kindern, die ein Eigenheim bauen oder kaufen wollen
und bestimmte Einkommensgrenzen nicht überschreiten. Je Kind unter 18
Jahren gibt es einen Zuschuss von 1.200 Euro pro Jahr über zehn Jahre. Da die Förderung Ende 2020 ausläuft, müssen Bauherren, die noch davon profitieren wollen, bis zum 31.12.2020
den Kaufvertrag unterschrieben oder eine Baugenehmigung erhalten haben.
Der Antrag auf Baukindergeld darf dann bis spätestens sechs Monate nach
Einzug gestellt werden, spätestens aber am 31.12.2023.